Geilenkirchen. Die äußere Kulisse war wie maßgeschneidert: Während draußen über Geilenkirchen ein solides Sommergewitter mit Blitz, Donner und Platzregen niederging, war auch drinnen in der Stadthalle «der Bär los».
Denn die Geilenkirchener SSB Big Band veranstaltete ihr alljährliches Sommerkonzert diesmal unter dem Motto «Lets rock» und hatte ein farbiges Programm zusammengestellt, das aus zahlreichen bekannten Hits von den 60er Jahren bis zur Gegenwart bestand.
Eine zahlreiche Zuhörerschaft hatte sich eingefunden, die sich keineswegs nur aus jungen Leuten, sondern auch aus auffallend vielen «älteren Semestern» zusammensetzte. Sogar Bürgermeister Andreas Borghorst gab sich neben weiteren Vertretern der Ortsprominenz die Ehre.
Wuchtige Schlagzeugrhythmen und massige Blechbläserklänge (passend zum Wettergeschehen vor der Tür) bildeten die Einleitung des Konzertes und führten das Publikum in das Chicago der Zeit um 1965. Das nachfolgende «Summer in the City» von Joe Cocker zeichnete eindrucksvoll mit lastenden, gewitterschwülen Akkorden und aufpeitschender Rhythmik die Atmosphäre einer amerikanischen Großstadt im Sommer nach. Dagegen wurde das dritte Stück von der bezaubernden Schönheit der pazifischen Sandstrände an der kalifornischen Küste inspiriert. Auch hier bot die Big Band unter der temperamentvollen Leitung von Christoph Jansen eine überzeugende Leistung. Die Intonationssicherheit der Bläser und die überraschende Klangvielfalt waren nicht nur bei dieser Nummer bemerkenswert.
Londoner U-Bahn
Die anschließende Hommage an die Londoner U-Bahn rief ebenso wie die im bizarren 5/4-Takt vorüberziehende Filmmusik aus «Mission impossible» stürmischen Beifall hervor. Mit der «nackten Kanone» folgte ein weiteres Filmmusikstück - und natürlich durfte auch James Bond im Programm nicht fehlen. Diesmal aber erklang statt der bekannten James-Bond-Melodie Musik aus einem weniger bekannten James-Bond-Film aus dem Jahre 1969.
Der amerikanischen Rockband «Toto», die sich vor wenigen Wochen auflöste, widmete die Big Band einen musikalischen Nachruf mit einem ihrer frühsten Erfolgsstücke. Geradezu choralartige Klänge entströmten dem Keyboard, während die E-Gitarren mit aggressiven Akkordfolgen antworteten. Schließlich mündete das Geschehen in einen breit ausladenden, melodisch überschwänglichen Schlussteil.
Es gab aber nicht nur reine Instrumentalmusik zu hören. Mit Robert Reden hat die Big Band auch einen sehr talentierten Sänger in ihren Reihen, der im zweiten Teil einige gelungene Kostproben seines Könnens präsentierte, wobei das Stück «Angels» von Robbie Williams einen besonders schönen Eindruck hinterließ. Am Ende des Konzertes gab es großen, lang anhaltenden Beifall für alle Beteiligten auf der Bühne. Draußen hatten sich die Gewitterwolken inzwischen verzogen, so dass alle Freunde der Rock- und Popmusik sich hochzufrieden auf den Heimweg machen konnten.
Aachener Zeitung, 30. Juni 2008