SSB Big Band Geilenkirchen brennt beim Konzert zum 50-jährigen Bestehen ein Feuerwerk aus Rock, Swing und Funk ab
Von Johannes Gottwald
(Aachener Zeitung)
Geilenkirchen. An normalen Schultagen ist die Aula der Anita-Lichtenstein-Gesamtschule eher ein beschaulicher Ort. In den Abendstunden aber fülllt sie sich zuweilen mit quirligem Leben. So war es auch beim Konzert zum 50-jährigen Bestehen der SSB Big Band Geilenkirchen – wieder einmal hatten Christoph Jansen und seine Musiker rund 200 Fans nach Bauchem gelockt und brannten ein wahres Feuerwerk aus Rock, Swing, Funk, Schlager, Filmmusik und anderen modernen Stilrichtungen ab.
Mit „Happy Luxemburg“ von James Last konnte man sogleich in die Glitzerwelt der US-amerikanischen Popszene eintauchen. Hier kam die Trompetenbläser Kai Scheuvens, Christoph Wagemann, Michael Peters und Carsten Vieten vorzüglich mit präziser Tongebung zur Geltung. In einer kurzen Ansprache erinnerte Jansen an die Anfänge der Big Band, die aus der Geilenkirchener St. Sebastianus Schützenbruderschaft hervorging. Ein „Jubiläums-Medley“ ließ danach die weitere musikalische Entwicklung Revue passieren. So folgten der einleitenden Fanfare ein Rimbalzello, das „Wiener Praterleben“, „Sweet Caroline“, der Ohrwurm „Heidi“, „Little Brown Jug“ und „Child's anthem“.
Viele Genres erobert
Damit wurde verdeutlicht, wie sich die Band nach ihrer Gründung, zunächst als Fanfarencorps, allmählich alle weiteren musikalischen Genres der leichten Muse eroberte. Kein Wunder, dass die Zuhörer so manche Passage im Medley wiedererkannten, schon bald spontan den Rhythmus klatschten und beim Schlager „Heidi“ sogar kräftig mitsangen. Nicht weniger fulminant präsentierte sich „Pennsylvania 6-5000“ von Glenn Miller, worin den Saxofonen eine besondere Rolle zukam. Der Titel des Stückes bezieht sich übrigens auf eine Telefonnummer: Es handelte sich um den Anschluss des berühmten New Yorker Hotels „Pennsylvania“, in dessen Café viele Ikonen der Rock-, Pop- und Swingszene im Laufe der Jahre aufgetreten waren. Um diesen Fakt zu unterstreichen, setzten die Bandmitglieder während des Vortrags mehrmals die Instrumente ab und bildeten den Sprechchor „Pennsylvania Six-Fivethousand!“.
Weiter ging es mit der Filmmusik von „Mission: Impossible“. Über heftigen Schlagzeug-Rhythmus entfaltete sich in langgezogenen Bögen die Melodie aus dem bekannten Agentenfilm, die zugleich seine düstere und spannungsgeladene Grundstimmung sehr gut wiedergab. Ebenso verfehlten auch das „Peter Gunn Theme“, „Stella by starlight“, „Fantasy“ und „I want you back“ ihre Wirkung nicht. Mit seinem wohl bekanntesten Stück „In the mood“ war Glenn Miller noch ein zweites Mal vertreten, bevor es in die Pause ging. Dass der zweite Teil des Abends mit „Sing Sing Sing“ von Louis Prima begann, war kein Zufall – denn nun waren neben reinen Instrumentalstücken auch Nummern mit Sologesang dabei.
„Schötzefess“ darf nicht fehlen
Beim „Schötzefess“ von den Bläck Fööss griff Christoph Jansen selbst zum Mikrofon und intonierte unter Jubel des Publikums den populären Song, der sich in unserer Region zum Gassenhauer entwickelt hat und angesichts der Ursprünge der SSB Big Band nicht fehlen durfte.
Ebenso gelungen war auch Jansens Vortrag von „Immer wieder geht die Sonne auf“, womit dem kürzlich verstorbenen Udo Jürgens gedacht wurde. Mit einem großartigen Schlagzeugsolo gefiel Tim Scheuvens bei der „Copacabana“, womit er die tropisch-prickelnde Atmospähre des Sandstrandes von Rio de Janeiro perfekt hinzauberte. Nicht weniger großen Applaus rief die „Kriminalmusik“ des „James Bond Theme“ hervor.
Den krönenden Abschluss des Konzerts bildete „Music“ von John Miles, das keineswegs bombastisch daherkam, sondern vielmehr eine gelungene Mischung aus lyrischen und leidenschaftlich-erregten Abschnitten darstellte. Hier gefiel Celina dos Santos mit gefühlvollen Solo-Einlagen und der Text „Music was my first love“ drückte wohl treffend die Beziehung der meisten Band-Mitglieder zu ihrem Hobby aus. Entsprechend groß war auch der stürmische Beifall am Ende, der natürlich zu mehreren Zugaben aufforderte. Die SSB Big Band Geilenkirchen ist jedenfalls auch für die nächsten 50 Jahre hervorragend aufgestellt.